Zur Übersicht
 

Susanne Krejsa MacManus' Fingerübungen

07/2020: Ich hätte mich arg geirrt

Nehmen wir mal an, Sie hätten in der Lotterie richtig viel Geld gewonnen. Lassen wir kurz beiseite, dass Sie nie spielen. Nachdem Sie alle Ihre Liebsten reich beschenkt und sich selbst große Wünsche erfüllt hätten, wäre noch immer richtig viel Geld da. Wie ich Sie kenne, kämen jetzt wohltätige Zwecke dran, etwa die Entfernung von Plastikmüll aus dem Ozean, Umweltschutz, Patenschaften. Aber Geld soll ja auch arbeiten, daher würden Sie nach guten Erfindungen Ausschau halten, die man fördern sollte. Wenn Ihnen das Produkt gefällt, würden Sie den Markt prüfen: Besteht Bedarf? Wie groß ist die potentielle Zielgruppe? Kaufkräftig? Hohes Interesse?

Bloß gut, dass Sie nicht auf mich hören, denn ich hätte mich komplett verschätzt. Dabei haben alle Parameter gestimmt. Das ins Auge gefaßte Produkt ist clever, hilfreich, nützlich, für eine große Zielgruppe geradezu lebensnotwendig, leicht anzuwenden, billig herzustellen. Dennoch kauft es keiner.

Jetzt komme ich ins Spiel. Ich laufe momentan mit Krücken. Selbe Situation wie vor zwei Jahren, anderes Knie. Man wird nicht jünger. Oder hat zu viel Fußball gespielt. Der Zeitpunkt ist günstig, Weltreisen sind derzeit ohnehin nicht angesagt.

Vergleiche lassen sich ziehen. Was ist jetzt anders als bei Knie Nr. 1 vor zwei Jahren?

Ich gehe entspannter mit meinen mühsamen Wochen um, weil ich darin bereits Erfahrung habe. Die Entscheidung ‚Korb oder Wagerl‘ – nachzulesen hier - im Supermarkt trage ich mit mehr Gelassenheit, sehe mich nicht mehr als Opfer gedankenloser Mitmenschen und ZeitgenossInnen. Außer bei einer Sache:

https://mobil.express.de/
https://www.bunte.de

Es gibt nirgends Halterungen für Krücken (vulgo Unterarm-Gehhilfen), wenn ich meine Hände kurz brauche. Nirgends.

Ambulatorium Mariahilf? Fehlanzeige.

Apotheke? Fehlanzeige.

Toilette im Kaffeehaus? Fehlanzeige.

Geldautomat in der Bank? Fehlanzeige.

Eissalon? Fehlanzeige.

Friseur? Fehlanzeige.

Neben dem Behindertensitzplatz in den Öffis? Fehlanzeige.

Die Liste lässt sich endlos fortsetzen.

https://www.ok-magazin.de
https://www.stuttgarter-zeitung.de

Jetzt komme ich auf mein anfängliches Gedankenspiel zurück. Wenn ich um Rat für eine vernünftige Investition gefragt worden wäre, hätte ich einen Entwickler/Hersteller/Vermarkter dieses intelligenten, sinnvollen und billigen Produktes genannt: Halterungen, in die man seine Krücken quetschen kann.

Die Zielgruppe ist unübersehbar, denn jeder größere Schiunfall macht aus einem Jung-Sportlichen für ein paar Wochen einen Krücken-Schleicher. Plus die riesige Zahl älterer Leute, deren Knochen nicht so wollen wie sie.

Wer mit Krücken geht, muss sie auch mal aus der Hand legen - und flutsch – liegen sie am Boden. Schon mal selbst probiert? 500 Gramm pro Stück, stark kopflastig. Flugs schlägt die Schwerkraft zu. Dabei wäre es so simpel. Warum schreiben die Bauvorschriften und Betriebsregeln eigentlich keine Halterungen für die Krücken der p.t. Kundschaft vor?

Vielleicht sollte ich eine Interessensgruppe gründen.

Mögliche Influencer wären Angela Merkel, Ex-König Juan Carlos, Til Schweiger, Kronprinzessin Victoria….

Knurr.

Meine bisherigen 'Fingerübungen' und Newsletter können hier nachgelesen werden. Ich freue mich, wenn sie weiterverbreitet werden!

Meine Fingerübungen kommen hin und wieder, wenn ich etwas zu erzählen habe.
Erklärung laut DSGVO: Ich habe außer Ihrem Namen und Ihrer email-Adresse keinerlei Daten gespeichert. Bitte informieren Sie mich hier, wenn Sie meine Zusendungen nicht mehr erhalten wollen; dann lösche ich Ihre Daten umgehend.

facebook_24.png
© 2010–2024 Dr. Susanne Krejsa MacManus – design and realization: identity projects - webdesign in lübeck