Das Ergebnis ist wunderschön! Ein kleines Büchlein zum Blättern, dank der kurzen Erklärungstexte auch liebenswert für jene, denen Japanisches noch fremd ist. Das namensgebende Gedichtlein stammt aus der Zeit, als sich die junge Kronprinzessin an die Pflichten und Aufgaben im Kaiserhaus gewöhnen musste: “Auf meine geöffnete Hand / legte mir seine Hoheit / die Frucht eines Maulbeerbaums. / Nur eine kleine Maulbeere. / Aber sie wog schwer.“
Andere Gedichte befassen sich mit Privatem, etwa der Geburt ihrer Kinder oder den wissenschaftlichen Studien ihres Mannes: „Wenn ein Aufsatz abgeschlossen ist / gibt mir seine Hoheit / stets einen Sonderdruck. / Die Zahl dieser Sonderdrucke / wächst von mal zu mal.“
Aber es gibt auch hochpolitische Texte (etwa die Sprengung der Buddha-Statuen im afghanischen Bamiyan durch die Taliban 2001), Reflexionen über die Zerstörungen durch Erdbeben, über die Bombe von Hiroshima, die Rückkehr des japanischen Astronauten aus dem All und das Schicksal der Japaner, die in den 1920er- und 1930er-Jahren nach Brasilien auswanderten: "Ihr Einwanderer / die Ihr mutig von so weit / auf Euren Wegen gekommen seid, / wie oft haben die Blüten des Ipê-Baums / für Euch bereits geblüht?"
Man wünscht den beiden alten Leutchen von Herzen noch ein paar schöne gemeinsame Jahre. Michiko hat das viel besser formuliert als ich das kann: "Gemeinsam schreiten wir / den langen Weg. / Der Tag geht zur Neige, / noch schimmert von Ferne am Himmel / ein sanftes Abendlicht."