Genealogische Basics: Handschriftliche Dokumente entziffern

Wer Familienforschung betreiben will und einige handschriftliche Dokumente oder Briefe endlich ‚ausgegraben’ hat, stößt häufig auf ein neues Hindernis: Die Schrift ist unlesbar! Im 19. und frühen 20. Jahrhundert war die deutsche Kurrentschrift die gebräuchliche Verkehrsschrift in Deutschland. Rund 100 Jahre lang wurden mit einer Spitzfeder spitze Winkel und veränderliche Strichstärken geschrieben.

 

Von 1915 bis etwa 1940 und noch einmal in den Fünfzigerjahren wurde dann die so genannte Sütterlinschrift oder ‚deutsche Schrift’ gelehrt. Sie war vom Berliner Grafiker Ludwig Sütterlin entwickelt und sollte die sehr unterschiedlichen Kanzleischriften vereinheitlichen. Bis auf die Ziffern sind sowohl Kurrent als auch Sütterlin für uns Heutige schwer bis gar nicht lesbar.

 

Was tun? Am schnellsten und billigsten ist es, eine/n ältere/n Verwandte/n oder Bekannte/n um Hilfe zu bitten oder in einem Seniorenkreis nachzufragen. Das hat den Vorteil, gleichzeitig mit dem Lesen auch inhaltliche Kommentare zu bekommen, beispielsweise bei nicht mehr gebräuchlichen Begriffen.

 

Alternativ kann man einen Schriftexperten oder eine spezialisierte ‚Sütterlinstube’ heranziehen, wo das Dokument entziffert und eine Umschrift angefertigt wird. Solche Angebote kann man in der örtlichen Bücherei erfragen oder im Internet finden, etwa unter www.Suetterlinstube.org oder www.suetterlin-service.de.

 

Je nach Anbieter wird für die Umschrift eine freiwillige Spende, ein Seitenhonorar oder ein Stundenhonorar verlangt.

 

Wer Gefallen an der Familienforschung gefunden hat, wird die Dokumente selbst entziffern wollen. Lernprogramme gibt’s im Buchhandel, in Einrichtungen der Erwachsenenbildung und im Internet.