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Susanne Krejsa MacManus' Fingerübungen

11/2015: Was braucht ein Genie?

Quelle: http://de.disney.wikia.com

Ungefähr zweihundert Euro.

 

Soviel verdiene ich jährlich an Tantiemen und Verkaufserlösen für meine bisherigen Bücher.

 

Da es also nicht das Geld ist und sich auch mein Ruhm in überschaubaren Grenzen hält - was ist es dann, was mich und so viele andere zum Bücherschreiben treibt?

Denn es sind sehr lange Stunden am Schreibtisch.

Ein schweigsames Tagewerk.

Jetzt überspringe ich die psychiatrischen Deutungsmöglichkeiten wie ‚Schreibsucht’, ‚Schreibzwang‘, ‚übersteigertes Mitteilungsbedürfnis‘‚ 'Perfektionswahn‘ bei der Suche nach der richtigen Formulierung etc.

Was ist es also dann?

Meine Antwort: Man lernt so viel! Fakten, Entwicklungen, Ansichten ... Und das Beste: Man darf Leute ausfragen und bekommt von ihnen Erkenntnisse geliefert, auf die man selbst nie und nimmerlein verfallen wäre.

Quelle: www.muvs.org

So geht es mir momentan bei meinem Buch über den Gynäkologen Hermann Knaus (1892-1970): Er war ein großartiger Denker und Forscher, mit scharfem Verstand aber auch scharfer Zunge. Seine verbalen Ausfälligkeiten gegen die Kollegenschaft sind amüsant zu lesen, aber strategisch klug waren sie nicht. Trotz seiner bahnbrechenden Erkenntnisse über die Befruchtung wurde seine Lehre belächelt und er selbst angefeindet, behindert, blockiert, aufs Abstellgleis verfrachtet - zumindest in Österreich.

Der irische Schriftsteller Jonathan Swift würde das vielleicht sogar als Bestätigung sehen: "Wenn ein wahres Genie zum ersten Mal die Bühne betritt, kannst du es an diesem Zeichen sicher erkennen: Alle Schwachköpfe sind unisono dagegen."

Was ist denn nun ein Genie? Die klassische Definition lautet: Ein Genie ist ein Mensch mit überragender schöpferischer Begabung und Geisteskraft.

Quelle: http://www.eligo.de/

„Großartige Ideen und fachliches Können allein reichen nicht aus,“ antwortet Heinrich Wottawa, Psychologie-Professor an der Ruhr-Universität Bochum, auf meine Frage. „Fehlende soziale Kompetenz ist kein Kennzeichen des wahren Genies, sondern eine bedauerliche Schwäche von in anderen Punkten großartigen Menschen. Dadurch entstehen erfolgsmindernde Kognitionen. Man erlebt dann in Widerständen nur eine Bestätigung der vermuteten eigenen Genialität, und nicht etwas, was man selbst durch entsprechende geschickte Maßnahmen (oder durch das Finden von entsprechend geschickten Helfern) überwinden kann oder zumindest versuchen sollte.“

Und weiter sagt er: „Aus dieser Einstellung folgt dann Fehlverhalten durch Auswirkungen der ‚Selbsterfüllenden Prophezeiung‘: „Ich fühle mich als Genie - die anderen erkennen das nicht - das war mit österreichischen Genies oft/immer so  - es wird daher auch mit mir so bleiben (und das ist auch so in Ordnung, sonst wäre ich je kein wahres Genie) - also brauche ich nichts an meiner sozialen Kompetenz zu ändern (bei Erfolg wäre ich ja i.d.S. kein wahres Genie) - ich fühle mich als Genie - …."

Klingt sehr einleuchtend, nicht wahr? Andererseits kennen wir auch Wissenschafter, die zweifellos kompetent und klug sind, aber dank ihrer ausgeprägten PR-Begabung größere Geister in unserem Bewußtsein verdrängen.

Namen nenne ich nur im privaten Gespräch!


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Meine Fingerübungen kommen hin und wieder, wenn ich etwas zu erzählen habe.
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