Pink: Ein unveröffentlichtes Manuskript (2004)

 

In meiner Lade schlummert ein Buchmanuskript über ein nordkoreanisches Flüchtlingsdrama aus dem Mai 2002. Für österreichische und deutsche Verlage war es nicht relevant genug, für amerikanische und japanische Herausgeber zu heiß. Daher blieb es unveröffentlicht. Für Interessenten habe ich eine ausführliche Leseprobe auf meine Homepage gestellt. Da meine Fotos zum Teil aus geheimen Quellen stammen und ich die Rechte dafür nicht besitze, ist die Leseprobe paßwortgeschützt.

Bei Interesse schicken Sie mir bitte eine email an contactme(at)susanne-krejsa.eu

 

Inhalt:

Eine nordkoreanische Familie mit einem 2-jährigen kleinen Mädchen versucht die Flucht ins japanische Konsulat der chinesischen Stadt Shenyang. Chinesische Militärpolizisten holen sie dort heraus. Japan und China üben sich tagelang in wechselseitigen Schuldzuweisungen und machen eine Entschuldigung der Gegenseite zur Bedingung für eine Lösung. Erst nach mehr als zwei Wochen siegen die humanitären Erwägungen - oder die Angst vor weiterem Gesichtsverlust - und die Familie wird via Manila nach Seoul ausgeflogen. Dort bereitet man sie auf ein Leben im kapitalistischen Westen vor - ihr Ziel ist Amerika.

 

Während der Zeit des Flüchtlingsdramas bereise ich mit meinem Freund Japan, der zu medizinischen Vorträgen eingeladen ist. Wir beide sind japanerfahren und treffen viele japanische Freunde. Meine Tagebuchnotizen beschreiben unsere Eindrücke vom Land, von Veränderungen und vom Leben unserer Freunde.

 

Um die Weltöffentlichkeit über die verzweifelten Fluchtversuche und Asylanträge von Nordkoreanern zu informieren und aufzurütteln, haben südkoreanische Fluchthilfeorganisationen damit begonnen, Filmdokumente anzufertigen. Durch genaue Planung und detaillierte Absprache mit japanischen und südkoreanischen Journalisten konnte ein Video mit dem Fluchtversuch der Familie aus Nordkorea zur besten Sendezeit ins japanische Fernsehen gebracht werden. Bilder des zweijährigen Mädchens sorgten für emotionale Berührung. Die besonderen Umstände dieser Flucht führen zu einer breiten Diskussion dieses Falles in der japanischen Bevölkerung. Die Medien berichten jeden Tag intensiv und kontrovers über die Entwicklung. Als Zeitungsleser und im Gespräch mit japanischen Freunden nehmen wir daran teil.

 

Aufbau:

Die Geschehnisse laufen im Buch so ab, wie wir sie erlebt haben: Zufälliges Fernsehen während des Fluges nach Tokyo; obwohl uns jegliche Details fehlen, um das Gesehene interpretieren zu können, macht uns das Video sehr betroffen und führt zu Kapriolen der eigenen Fantasie. Die ersten Tage unserer Reise verbringen wir an einem abgelegenen Ort, an dem wir vorwiegend mit der Beobachtung und dem Erleben Japans beschäftigt sind und wenig Informationen über das Flüchtlingsgeschehen erhalten. Dann nimmt unser Wissen sukzessive zu – aus Gesprächen mit japanischen Freunden, aus englischsprachigen Zeitungen und aus Internetrecherchen. Diese Informationen werden eingearbeitet, dennoch bleibt es ein Reisetagebuch. Nach dem vorläufigen Abschluß der Flüchtlingstragödie – zufällig zeitgleich mit unserer Rückkehr nach Österreich – tauchen wir tiefer in die Materie ein und machen uns über die Arbeit von südkoreanischen Fluchthilfeorganisationen und die voraussichtlich nächsten Stationen der geflohenen Familie sachkundig.

 

Aktualität:

Das unmittelbare Geschehen dauerte von Mitte bis Ende Mai 2002. Spektakuläre Fluchtversuche bzw. Asylansuchen von Nordkoreanern gibt es kontinuierlich seit einigen Jahren mit steigender Tendenz. Die schlechte wirtschaftliche und schwierige politische Lage Nordkoreas veranlaßt viele Familien zur Flucht. Zunehmend führen spektakuläre Fluchten in Botschaften oder Konsulate zur erwünschten Asylgewährung, wobei nicht beurteilt werden kann, ob die Zunahme auf steigender Verzweiflung der Betroffenen oder auf gesteigerter Anteilnahme der Weltöffentlichkeit beruht.

 

Die Asylpolitik Chinas und Japans wird sich ändern – beide Staaten werden wegen ihrer restriktiven Haltung zunehmend kritisiert. Japan wehrt sich noch gegen Immigration, überaltert aber immer stärker. China muss seine eigenen ungelernten Industriearbeitslosen bewältigen, ist aber gleichzeitig auf die Akzeptanz durch die Weltöffentlichkeit angewiesen.


Foto: Wikimedia Commons

Zum Arbeitstitel:

Pink war das Kleid des kleinen Mädchens und pink ist die symbolträchtige Farbe der Nationalblume Südkoreas (Straucheibisch, Hibiscus).